Geschäftsklima verschlechtert sich
Hatten im Herbst 2024 noch 64,1 Prozent der Betriebe angegeben, über ein gutes Geschäftsklima zu verfügen, so waren es bei der aktuellen Umfrage nur noch 55,1 Prozent. 35,4 Prozent bewerten die die aktuelle Lage mit „befriedigend“ (Herbst 2024: 28,8 Prozent). 9,5 Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichnen die Situation als „schlecht“ (Herbst 2024: 7,1 Prozent).
So befindet sich auch der Geschäftsklimaindex im Sinkflug. Aktuell liegt er bei 72,8 Punkten (Herbst 2024: 78,5)
Immer weniger Aufträge aus der gewerblichen Wirtschaft
Die Umfrage verzeichnet in den vergangenen sechs Monaten erneut einen deutlichen Auftragsrückgang aus der gewerblichen Wirtschaft. 37,6 Prozent der Befragten gaben einen sinkenden Auftragsbestand an (Herbst 2024: 28,5 Prozent, Frühjahr 2024: 23,3 Prozent). Mit Blick auf die gesamtdeutsche konjunkturelle Entwicklung zur Beauftragung durch die gewerbliche Wirtschaft, setzen sich die Werte aus dem Südwesten negativ vom Bundesdurchschnitt ab. Auch aus dem Bereich der privaten Auftraggeber bleiben spürbare Impulse aus. 23,6 Prozent der Befragten verweisen auf einen Anstieg des Auftragsbestandes (Herbst 2024: 28,7 Prozent). 27,7 Prozent der Betriebe melden ein Absinken des Auftragsbestandes (Herbst 2024: 28,1 Prozent).
Umsatzentwicklung 2024 rückläufig
Nach Jahren stetigen Wachstums schließt – nach den Angaben des statistischen Landesamtes – das E-Handwerk in Baden-Württemberg das Jahr 2024 mit einem Umsatzrückgang ab. Das Minus beträgt gegenüber dem Vorjahr im Elektrotechniker-Handwerk 4,6 Prozent und im Informationstechniker-Handwerk 0,8 Prozent.
Nach der aktuellen Konjunkturumfrage ergibt sich für das Frühjahr 2025 folgende Situation: 32,7 Prozent der Betriebe vermelden für die vergangenen sechs Monate steigende Umsätze (Herbst 2024: 38,8 Prozent). Bei 48,1 Prozent der Betriebe gibt es keine Veränderungen (Herbst 2024: 42,9 Prozent), bei 19,2 Prozent der Betriebe (Herbst 2024: 18,2 Prozent) sind die Umsätze gesunken.
Gedämpfte Beschäftigungssituation – weniger offene Stellen
Die stagnierende Branchenkonjunktur bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Beschäftigungssituation. Die Zahl der Unternehmen, die offene Stellen melden sank gegenüber dem Herbst von 56,1 Prozent auf 47,7 Prozent. Die ist untypisch, sind doch die Frühjahrswerte in der Regel höher als bei der Herbstbefragung. Im Frühjahr 2024 verwiesen noch 62,0 Prozent der Betriebe auf offene Stellen.
Mehr Azubis aber weniger Beschäftigte
Das Statistische Landesamt weist für das Elektrohandwerk in Baden-Württemberg seit Jahren erstmals wieder sinkende Beschäftigtenzahlen aus (2023: 61.245, 2024: 61.134).
Bei der Ausbildung hält die positive Entwicklung an. Im Vergleich zum Vorjahr konnten im aktuellen Ausbildungsjahr die Neuverträge erneut, um 1,1 Prozent gesteigert werden. Aktuell sind für das Elektrohandwerk in Baden-Württemberg rund 5.700 Ausbildungsplätze registriert.
Wenig Optimismus bei der Zukunftserwartung
Fasst man den Ausblick auf die nahe Zukunft zusammen, so bleibt die Bewertung der Geschäftslage – passend zur Stimmungslage - weiter verhalten. Aktuell gehen 12,1 Prozent der Betriebe von einer Verbesserung der Situation aus. Im Frühjahr waren es noch 17,6 Prozent. Eine Verschlechterung erwarten 27,4 Prozent gegenüber 26,5 Prozent im Herbst.
Präsident Bürkle:
Verlässliche Rahmenbedingungen bei Energiewende- und Mobilitätsthemen
„Die vielen internationalen und nationalen Störfaktoren haben ihren Anteil an den aktuell negativen gesamtwirtschaftlichen Konjunkturdaten im Südwesten. Hinzu wirken sich neben der Krise im Hochbau auch die die Transformation in der Automobilindustrie negativ auf die Auftragslage im E-Handwerk aus. Trotzdem möchte ich für unsere Branche keine Krise ausrufen. Immerhin bewerten rund 50 Prozent unserer Betriebe ihre Geschäftslage mit gut. Um weiter auf Kurs zu bleiben, bedarf es nach der Bundestagswahl von der neuen Bundesregierung verlässliche Rahmenbedingungen bei der Transformation der Energieversorgung mit einem Fokus auf die Energiewende und des Weiteren bei der Mobilität. Vorrangig muss es aber das Ziel sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in der Breite wieder herzustellen und eine Kultur zu schaffen, in der sich Einsatz und Engagement für Arbeitgeber und Beschäftigte gleichermaßen lohnen “, so Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg.
(FV EIT BW)
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